Neue Ideen für den Marktplatz – ein Rückblick auf die Berichterstattung
Unter dieser Überschrift berichtete der Stadtteil-Kurier in seiner Ausgabe vom am 28. März 2022 über den Studentenwettbewerb 2022 Schweizer Viertel.
Um was geht es – so der vom Redakteur Christian Hasemann gewählte Einstieg in das Thema. „Der Förderverein Schweizer Viertel e.V. wollte konkrete Ergebnisse, wie man allen Verkehrsteilnehmern gerecht werden kann“, wurde Siegbert Meß, Vereinsvorsitzender, über die Zusammenarbeit mit der Hochschule zitiert. „Die täglichen Nutzer sollen sichere Räume bekommen. Gleichzeitig soll das Stadtteilzentrum weiter gut erreichbar sein.“ Ist das möglich?
Welche Ideen gab es schon – Vorschläge zum Umbau des gesamten Bereichs rund um die St.-Gotthardt-Straße existieren bereits seit nicht ganz zehn Jahren. Damals gab es einen Entwurf, der den gesamten zentralen Bereich in einer Shared-Space-Form einbetten sollte. Als Shared-Space werden Straßenzüge bezeichnet, in denen Geh-, Rad- und Autoverkehr auf einer einheitlich gestalteten Fläche gelenkt werden. Autofahrstreifen sind also nicht vom Fuß- und Radweg getrennt, eine Idee, die besonders in den Niederlanden erfolgreich umgesetzt wird. In Deutschland hingegen gibt es große Schwierigkeiten, dieses Konzept anzuwenden. Letztlich wurde der damalige Shared-Space-Entwurf wegen zu hoher Kosten von der Bremischen Baudeputation zu den Akten gelegt.
Welcher Entwurf hat gewonnen – über ein schönes Preisgeld konnten sich die Studierenden der Gruppe 4 freuen. In ihrem Entwurf wird der Liefer- und Busverkehr zurück auf die Züricher Straße verlegt. So soll der Verkehr entzerrt werden. Der Weg in Richtung Tenever wäre ab der Tessiner Straße für den Autoverkehr gesperrt. Stattdessen sehen die Studierenden dort zwei neue Grünflächen vor. Begründung: „In Gesprächen wurde immer wieder beklagt, dass auf der St.-Gotthard-Straße gerast würde, dass dort Auto-Poser seien.“ Deswegen hat sich die Gruppe 4 entschlossen, die Straße am Marktplatz zu unterbrechen.
Wie realistisch ist die Umsetzung – ob es tatsächlich zu einer Umsetzung kommt, wie die Studierenden es vorschlagen, ist völlig offen. Die geschätzten Kosten von über drei Millionen Euro sprechen gegen einen vollständigen Umbau. Auch Siegbert Meß hält den Gewinnerentwurf für kaum umsetzbar, betont aber: „Wir wollten ja gerade wissen, was junge Leute für einen Blickwinkel haben.“ Für Carsten-Wilm Müller, betreuender Hochschulprofessor für Verkehr an der Hochschule, geht es vor allem darum, Ideen zu entwickeln. „Wir wollen Impulse und Anregungen geben. Die Politik wird schon die Schere ansetzen. Uns geht es darum, zu zeigen, was möglich ist.“
Dies ist ohne Zweifel eine sehr realistische Einschätzung. Nun sind die im Quartier „Aktiven“ am Zug. Ihre Aufgabe besteht nun sicher darin, Ansätze herauszufiltern, die sich mehrheitlich sowie kostentechnisch umsetzen lassen. Gibt es solche Ansätze? Wir werden an dieser Stelle in den nächsten Monaten sicher noch mehr vom einen oder anderen Entwurf erfahren.