Der Vormittag …
Ein neues Jahr, 2015, liegt wie ein neues Leben, vor uns – mit allen Aussichten auf Erfolg und Verlust. Das Leben fordert von uns Umsicht, Verantwortung – bewusstes Handeln. Wir orientieren uns am Bewährten, am Weitergegebenen, an Werten. Denken wir damit automatisch, dass wir mehr wert sind, wenn wir mehr Werte auf dem Konto verbuchen, größere Umsätze erzielen können?
Aktivität wird unseren Alltag bestimmen, ohne dem geht es nicht. Glauben wir aber, dass unser Selbstwertgefühl steigt, wenn wir erfolgreicher sind? Denken wir, dass unser Ich nur das ist, was wir besitzen? Verlieren wir unser Selbst, wenn wir Beruf oder Besitz verlieren?
Glauben wir, dass wir sind, was andere von uns denken? Passen wir uns deshalb an? Unsere Anpassung ist ohne Zweifel gefordert. Wenn wir nicht so funktionieren, wie man es von uns erwartet, werden wir zu einem Problem für das Team, die Klasse, die Gruppe, für die Gesellschaft. Gehören wir dazu? Unser Ego mag uns vermitteln, dass wir als Person getrennt sind, getrennt von anderen. Also beginnen wir damit, Ehrgeiz zu entwickeln. Wir streben, wir wollen gut sein, uns bewähren, unseren Wert unter Beweis stellen – so lange es geht.
Der Nachmittag …
Die Abwendung vom ausschließlichen Ehrgeiz hin zur Suche des Sinns findet nicht geplant, nicht geordnet und überlegt statt. Die Dinge, die Verhältnisse, werden mitunter unverhofft durcheinander gebracht. Unsere eigentliche Bestimmung finden wir oft in dem Moment, in dem etwas für uns unerwartet passiert, zerbricht, sich anders entwickelt, als von uns gedacht. Es findet ein Wechsel statt, alles findet seinen eigentlichen Platz. Wir stellen uns manche Fragen neu. Was hat danach für uns Bedeutung? Finden wir unsere Bestimmung?
Niemand muss sich fragen, welcher Bestimmung er folgen soll. Wenn wir den Menschen dienen, finden wir unsere Bestimmung. Wir erkennen die Bestimmung daran, dass sie uns mit einem dauerhaft guten Gefühl – mit einer bleibenden Wirkung – durch unser Leben begleitet. Der Ehrgeiz tritt ein Stück zurück. Wir werden weiterhin Ziele haben, doch wir gehen anders, bewusster, mit ihnen um. Wenn wir auch nur einen Menschen berühren können, um ihn zu helfen, wenn es uns gelingt, durch unser Helfen die Welt ein wenig besser zu machen, haben wir ein Stück unserer Berufung gefunden.
Wir müssen nicht weit suchen, um die beiden Seiten des Lebens wahrzunehmen – hier das überregionale Wirken der Wirtschaftskraft – dort die zahlreichen Pflege- und Sozialeinrichtungen. Natürlich bedarf es eines gewissen Ehrgeizes, um mühelos im Einkaufscenter zu shoppen oder eine Limousine zu bewundern. Aber … haben sie schon einmal daran gedacht, einer Person in einer Pflegestätte dreißig Minuten ihres Lebens und etwas Aufmerksamkeit zu schenken? Fragen sie einmal nach – der Kreis schließt sich …
… und jeder gibt immer nur sein Bestes von dem, was er geben kann.
Wir wünschen allen ein gesundes, erfolgreiches, aktives, bewusstes und sinnvolles Jahr 2015!
Ihre Interessengemeinschaft Schweizer Viertel.